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NACHLESE - Wildblumenheu

Weinviertel Donauraum

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Wildblumenheu vom Waschberg

Im Dezember 2024 wurde ein neues LEADER-Projekt der Gemeinde genehmigt, in dem die Erhaltung der wiederhergestellten Blumenwiesen (Halbtrockenrasen) durch neue, innovative Methoden der Heuverwertung ergänzt werden soll. 

Von 2025 bis 2027 werden schrittweise verschiedene zeitgemäße und ökonomisch sinnvolle Varianten zur Bewirtschaftung und Verwertung des Aufwuchses getestet. In einer Variantenstudie werden Bewirtschaftungsvarianten (Mäh-Varianten, Beweidung) unter Berücksichtigung von Bedarf, Wirtschaftlichkeit, Praktikabilität, Verfügbarkeit der Leistungen und Betreuungsaufwand analysiert. Diesen werden auch Anforderungen an die bestmögliche Erhaltung der Biodiversität gegenübergestellt, mit besonderer Berücksichtigung von geschützten Tier- und Pflanzen-Arten (FFH- und Rote Liste Arten). 

Die Bedarfsanalyse läuft parallel zur praktischen Umsetzung vor Ort, mittels Mahd und – sofern möglich – auch Beweidung, und unter aktiver Einbeziehung der Stakeholder (u.a. Landwirte, Jagd, Reitställe, andere Tierhalter, Dienstleister, Gemeindevertreter, Freiwillige).

Wie bisher gibt es auch weiterhin Exkursionen für die Bevölkerung, die Volksschule und den Kindergarten.


02. Juni 2025: Spaziergang zu den Eseln und Schafen am Waschberg!

Am Montag, den 2. Juni folgten trotz nahendem Gewitter 15 Gemeindebürgerinnen und -bürger der Einladung zum Weidespaziergang mit dem professionellen Tierhalter und Geschäftsführer des Naturparks Leiser Berge, Alexander Ernst, und dem Schutzgebietsbetreuer des Natura 2000 Gebiets Weinviertler Klippenzone (in dem der Waschberg liegt), DI Manuel Denner. 

Die meisten Teilnehmer*innen hatten die drei Esel und vier Schafböcke in den 2 Wochen, seit sie auf der Weide sind, schon beobachtet. Trotz einsetzenden Regens tauchten viele Fragen auf, zum Beispiel zum Fressverhalten oder möglicher Düngung durch den Tierkot, die alle ausführlich beantwortet wurden. So erfuhren die Teilnehmer*innen etwa, dass die Schafe Feinschmecker sind, sie fressen am liebsten Gras, die Esel haben weniger Präferenzen. Aber jetzt im Frühling, wo alle Gräser, Kräuter und Gehölze zart und grün sind, fressen die Tiere alles, „wie ein Rasenmäher“! Im Hochsommer ist es dann ganz anders…

Die brennendste aller Fragen war die: „Wozu sind die Tiere hier?“ Alexander Ernst führt aus, dass Weidetiere immer ein traditioneller Teil der Landschaft und der Nutzung waren und durch ihr Fressverhalten und Tritt die Biodiversität (biologische Vielfalt) fördern. „Ihr werdet sehen, wie schön es hier im Sommer blüht, wenn die Tiere weg sind!“ Vor allem die Esel verhindern auch das „Zuwachsen“ und erleichtern die Entbuschung, da sie vom Rand in die Gebüsche hinein fressen. Manuel Denner ergänzt, dass durch extensive Beweidung viele Insekten gefördert werden, zum Beispiel Dungkäfer im Kot der Tiere, die dann wieder Nahrungsgrundlage für Vögel sind, die hier am Waschberg noch fehlen. Außerdem können bodennistende Wildbienen offene Stellen, die die Weidetiere schaffen, nutzen.

Projektleiterin Julia Kelemen-Finan ergänzt, dass die Beweidung aktuell eine Ergänzung (nicht ein Ersatz) zur Mahd darstellt und vorrangig auf jene Bereiche begrenzt wird, die stark mit Gebüschen durchsetzt sind. Das sind im heurigen Jahr, über den ganzen Waschberg verstreut, nacheinander insgesamt vier Koppeln zu jeweils ca einem halben Hektar. Dort, wo die Wiesen durch die bisherigen Maßnahmen bereits wieder bunt und blütenreich sind und gut gemäht werden können, bleibt die mosaikartige Mahd. Der Vorteil am Waschberg ist, dass alles Mähgut verfüttert werden kann, da es ausreichend Tierhalter zur Heu-Abnahme gibt. Die Beweidung ist heuer ein Pilotprojekt, nach dem Saison-Ende im Herbst wird dann entschieden, wie es nächstes Jahr weitergeht.

Zuletzt wollten die Teilnehmer*innen noch wissen, ob die Tiere Namen haben. Alexander Ernst: Die Esel heißen Meadow, Hansi und Susi. Unter den vier Schafböcken sind Rocky und Lukas. Er fügt augenzwinkernd hinzu: „Aber Ihr könnt gerne alle Tiere neu benamsen!“

Die Beweidung der ersten beiden Koppeln wird im Rahmen des LEADER-Projektes „Wildblumenheu vom Waschberg“ gefördert.

GruppenfotoGemeinsam macht sich die Gruppen auf
zu den Weidetieren!


15. Mai 2025: Weideauftrieb am Waschberg! 

Endlich ist es soweit! Am 15. Mai betreten drei Esel und vier Schafböcke den Waschberg! Erstmals seit Jahrzehnten können nun wieder alte Haustierrassen am Waschberg grasen! Die drei Esel, Hansi, Susi und Meadow, spazierten an der Hand ihrer Betreuer*innen vom Regionalentwicklungsverein Leiser Berge gemütlich über den Waldweg auf die Weide. Dort wartete schon der Anhänger mit den vier Schafböcken, die begeistert zu den Eseln auf die Weide stürmten. Die Tiere sind sich bestens aus ihrem Winterquartier in Ernstbrunn vertraut.

Nun werden die Tiere voraussichtlich bis Ende Juni, oder bis die Vegetation im erwünschten Ausmaß abgefressen ist, beweiden. Sie bleiben einige Wochen hintereinander auf zwei Koppeln zu je etwa 5.000-7.000 m2. Die Tierhalter kontrollieren die Weide täglich, um die Sicherheit der Weidetiere und der Wildtiere in der Umgebung zu gewährleisten. 

Die Beweidung wird naturschutzfachlich begleitet, um sicherzustellen, dass sie sich nur positiv auf die Wildtiere und -pflanzen im Schutzgebiet auswirkt. Es wird nur ein kleiner Teil des Waschbergs beweidet, der Großteil der Wiesen wird weiterhin gemäht wie bisher. Sollte sich die Tierhaltung bewähren, ist eine Fortsetzung im nächsten Jahr geplant.

Beweidung von Schafen und Eseln am WaschbergBeweidung durch Eseln und Schafe am Waschberg!


5. April 2025: Den (Vor)-Frühling am Waschberg riechen und erforschen!

Nach dem strömenden Regen beim ersten geplanten Termin, klappt es nun beim 2. Anlauf: Sonnenschein beim Auftakt zum neuen LEADER-Projekt der Gemeinde Leitzersdorf, „Wildblumenheu vom Waschberg“ - und alle Veilchen stehen in Vollblüte! Auch die Schlehen am Wegesrand verströmen schon ihren intensiven Waldhonig-Duft. Darüber hinaus ist die Blütenpracht am Waschberg Anfang April noch überschaubar.

Also entführen uns die Duftexpertin Dipl.-Ing. Marie-Louise Oschatz und der Botaniker Dr. Gerhard Karrer in die erstaunlich vielfältige Welt der Veilchen, ihrer Düfte und ihrer Morphologie. Die zahlreichen Teilnehmer*innen erhalten gleich zu Beginn jeweils einen Satz der bunten, druckfrischen „Duftlandkarten“, mit je einer Karte für Frühling, Frühsommer und Hochsommer, sowie dem Duftrad. Wieviele Arten auf der Frühlings-Karte werden wir heute wohl finden?

Beim ersten Veilchen führt uns Gerhard Karrer sozusagen gleich an der Nase herum: „Wer gehört jetzt zu den 5% der Bevölkerung, die Veilchenduft nicht riechen können?“ Nachdem niemand etwas riecht, lüftet er das Geheimnis: das Raue Veilchen (Viola hirta) duftet nicht! Darüber hinaus gibt es andere Merkmale zur korrekten Identifikation, wie z.B. seine Wuchsform in dichten Pölstern. Dann aber: Viola odorata, das Wohlriechende- oder März-Veilchen: Jetzt kommen alle in den Genuss. Kleine Einschränkung: Einzelne Exemplare verströmen tatsächlich nicht nur die wohlriechenden Ionone, sondern auch Uringeruch. Marie-Louise klärt auf: in kleinen Dosen können solche "fäkalischen" Duftstoffe im Dufthintergrund als Fixativ, das die anderen Duftstoffe miteinander verbindet, dienen.

Einige Stunden und wenige Höhenmeter später (so ist das mit Botaniker*innen) schwirrt so mancher Kopf von Düften und anderen Unterscheidungsmerkmalen und der erste Teil der Exkursion ist beendet. Jene, die es noch genauer wissen wollen, vertiefen sich noch intensiver in die Wiesen. Bis zum Nachmittag werden fünf verschiedene Veilchen-Arten und ein Hybrid identifiziert! Gerhard Karrer ist ein wandelndes Lexikon und gibt viele interessante Details zu Bestimmung, Ökologie und Naturschutz preis! Sehr erfreuliches Detail am Rande: das gefährdete Steppenveilchen (Viola ambigua), charakteristisch für die hier typischen niedrigwüchsigen Halbtrockenrasen, profitiert von den Pflegemaßnahmen, was zahlreiche Jungpflanzen bezeugen. Zu guter Letzt entdeckten wir auch das Sandveilchen (Viola rupestris), eine weitere Art, die im pannonischen Raum gefährdet ist.

Natürlich birgt der Waschberg neben Veilchen viele andere Besonderheiten. Sehr erfreulich ist auch der Umstand, dass sich auf den im Winter entbuschten Flächen auch schon die ersten Rosetten von Orchideen zeigen. Aber das ist eine andere Geschichte …

ein Mann und eine Frau mit einem KindAuch die Kleinsten riechen den Duft!


27. März 2025: Ein Puppenhaus für die Volksschule Leitzersdorf!

Gespannt warten die 19 Erstklässler*innen mit Pädagogin Margot Marek: einige ahnen schon, was kommt! Ja, genau: die Schmetterlingsforscherin Julia Kelemen-Finan kommt mit ihrem Forscher-Rucksack und Spielen. „Welche Schmetterlinge habt Ihr denn schon gesehen?“ „Den Zitronenfalter!“ Da lernen wir doch gleich noch ein paar andere kennen! Am meisten Freude haben die Kinder damit, die (echten!) Schmetterlingspuppen in ihren Händen zu halten! „Die bewegt sich schon!“ Ja, das wird nicht lange dauern bis zum Schlüpfen! Vorausgesetzt, ihr richtet das Puppenhaus schön „gemütlich“ ein! Am Ende der Stunde stellt ein Bub fest: „Das war das interessanteste, was ich je gehabt hab!“

Dann geht es in die zweiten Klassen und zur Pädagogin Tanja Winkler: die Kinder warten schon gespannt im Sesselkreis, sie können sich ja noch an das letzte Jahr erinnern! Da ist auch einiges an Wissen und Erinnerungen hängen geblieben, sowohl vom Puppenhaus als auch von den gemeinsamen Waschberg-Ausflügen. Was neu ist: diesmal gibt es auch ein Gläschen mit Gelege vom Schwammspinner für die Kinder: hier können die Kinder in den nächsten Wochen Raupen beim Schlüpfen und Wachsen beobachten!

Eine Gruppe von Kindern spielt ein Brettspiel

Sehr interessiert wird beobachtet!