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NACHLESE - Biodiversitätsprojekt

BMKLogo "Next Generation EU" „Wiederherstellung von national bedeutenden Halbtrockenrasen am Mittelhang des Waschbergs“: Biodiversitätsfonds fördert die Blumenwiesen!

Im Frühjahr 2023 wurde das von der Gemeinde Leitzersdorf eingereichte Projekt mit dem etwas sperrigen Lang-Titel unter vielen Bewerbern zur Förderung durch den Biodiversitätsfonds der Bundesregierung (Zuständigkeite: BMin Gewessler) ausgewählt!

Im Gegensatz zum seit 2021 laufenden „Kulturlandschaftsprojekt“, wo die Mähwiesen im Oberhang durch einmal jährliche Mahd erhalten werden, liegt der Fokus in diesem Projekt woanders: Nämlich auf der Wiederherstellung und Offenhaltung von kleinräumigen, noch nicht zu stark verbuschten Offenflächen im Mittelhang, als bunte, blumenreiche „Inseln“ zur Erhaltung gefährdeter Tier- und Pflanzenarten. Als erster Schritt wird der Zugang für Pflegemaßnahmen verbessert, indem bestehende, aber teils stark verwachsene Wiesenwegerl etwas aufgeweitet (aber nicht befestigt) werden.  Damit wird auch gewährleistet, dass eine nachfolgende extensive Nutzung (z.B. zur Gewinnung von wertvollem Waschbergheu für die örtlichen Betriebe, oder eine allfällige spätere Beweidung) möglich ist. Wald bzw. Bäume werden nicht entfernt, der reich strukturierte Charakter des Waschbergs bleibt erhalten.

Die Arbeiten beginnen ab September 2023, auch lokale Dienstleister und Betriebe sollen bestmöglich eingebunden werden. Die Gemeinde hofft, dass auch die Bevölkerung wie bereits bisher wieder tatkräftig mit anpackt! 


   Bürgermeisterin Sabine Hopf lächelt in die Kamera

"Das ist eine große Auszeichnung für uns und zeigt, dass wir mit der Erhaltung unserer Blumenwiesen am Waschberg auf dem richtigen Weg sind!"

Mag. Sabine Hopf, Bürgermeisterin Leitzersdorf



2. März 2024: Gemeinsames Anpacken am Waschberg!

Am Samstag, 2. März, fand das große jährliche Anpacken in Leitzersdorf, der krönende Abschluss der heurigen Winter-Arbeiten, statt: „Team Waschberg“ im Einsatz! Fast 30 Freiwillige aus der Gemeinde und von Auswärts halfen mit, um Schnittgut und Altgras auf den Hängen zusammen zu rechen und abzutransportieren!

Mit dem warmen Wetter konnten die heurigen Pflegemaßnahmen am Waschberg schon Mitte Februar beginnen: DI Thomas Holzer und sein Landschaftspflegeteam begann mit dem Freistellen der bereits stark verbuschten Trockenrasen am sonnigen (und steilen!) Hang unter den Schwarzföhren. Doch zuerst musste ein kleines Stück des alten Zufahrtsweges wiederhergestellt werden. Dieser Weg stammt noch aus den Zeiten des Steinbruch-Betriebes (vor 100 Jahren!). Mittlerweile war er stark mit Gebüsch verwachsen und nur mehr als Fußwegerl nutzbar. Positiver Neben-Effekt der Wege-Erhaltung, unterstützt durch die Firma Schneps: Die neue, niedrige Steilwand mit Offenboden wird den besonders wärmeliebenden Arten unter den Wildbienen und Heuschrecken ein neues Paradies zum Graben bieten!

Bei bester Laune war die fleißige Gruppe am Freiwilligentag schon zu Mittag fertig! Grillwürstel und Kuchen waren wohlverdient! Zuletzt gab es noch eine Überraschung: Bürgermeisterin Sabine Hopf und Betreuerin Julia Kelemen-Finan teilt die druckfrischen „Team-Waschberg-Leiberln“ aus, die Robert Finan für die Aktivitäten entworfen hatte.

Einige fleißige Helferinnen zieren auch die Titelseite der NÖN! Siehe zum Einsatztag unten auch den Beitrag von Christine Stadler:

Drei Frauen die das Gras in einen großen Sack füllen.Titelseite der NÖN

20240302_NOEN-Beitrag-Pflegeaktion.pdf herunterladen (0.93 MB)



16. Oktober 2023

Start der Restaurations-Maßnahmen am Waschberg!

Am 16. Oktober begannen die ersten Maßnahmen am Waschberg im neuen „Biodiversitäts-Projekt“! Der Auftakt waren mehrtägige Arbeiten zur Erhaltung der Pflegewege. Da der Hauptweg teilweise schon stark von Gebüsch bewachsen war, waren dazu gleich mal ein Forstmulcher und ein Bagger im Einsatz!

Dabei handelte es sich um eine einmalige Maßnahme, damit dieser hangparallele (ebene) Weg entlang der unteren Grenze des Gemeindegrundstücks als „Pflegeweg“ für weitere Pflegemaßnahmen am Waschberg wieder genutzt werden kann. Nach einer ausführlichen Vor-Besichtigung arbeiteten die Firma Schneps und die Firma Ebermann unter Bauaufsicht unserer Projektbetreuerin Dr. Julia Kelemen-Finan so schonend wie möglich daran, den Weg auszuschneiden, damit der kleine Bergtraktor mit Anhänger zu den bisher schwer oder nicht erreichbaren Wiesen am Berg gelangt. Dadurch wird auch die schweißtreibende Arbeit der Freiwilligen und die Heu-Ernte zumindest ein wenig leichter!

Für den nächsten großen Freiwilligen-Einsatz, zu dem wieder alle Gemeindebürger eingeladen sind, am Samstag, 2. März 2024, wird uns dieser Weg schon sehr hilfreich sein!

ein Zug, der durch einen Wald fährtErhaltung der Pflegewege


21. September 2023

"Kindergarten: Erstmals im Gipfelbuch"

Ab dem Schuljahr 2023/24 ist auch der Leitzersdorfer Kindergarten in Waschberg-Aktivitäten involviert! Der erste Ausflug, in Begleitung von Pädagogin Doris Ehrenhöfer, Bürgermeisterin Sabine Hopf und Projektbetreuerin Julia Kelemen-Finan, fand am 21. September statt: Kaiserwetter – und die hochmotivierten Vier- und Fünfjährigen kündigen gleich an: wir wollen auf den Gipfel! Da gibt es noch einige Stationen am Weg: Beim Bienenlehrpfad und der Wildbienentafel wird gleich die erste Rast mit Jause eingelegt. Nächste Station: die Tierspuren-Tafel der Landjugend. Weiter oben dürfen die Kinder so richtig schwingen: Die weit herunter reichenden Lianen der Waldrebe entlang des Hohlweges sind perfekt dafür geeignet!

Noch rasch ein paar Weißdorn-Früchte am Weg – und jetzt ist es bis zum Gipfel wirklich nicht mehr weit. Pädagogin Doris Ehrenhöfer ist sehr beeindruckt: „Das ist die erste Gruppe im Kindergarten, die es bis zum Gipfel geschafft hat!“ Da darf sich gleich jedes Kind mit Namen ins Gipfelbuch eintragen – einige brauchen dazu noch ein wenig Hilfe!  Als besondere Belohnung für die jungen Gipfelstürmer*innen gibt es frische Dirndln zum Vernaschen, und ein paar Bergastern zum Mit-nach-Hause-nehmen.

Die Kinder tragen sich ins Gipfelbuch ein!Die Kinder tragen sich ins Gipfelbuch ein!


3. Juli 2023

"Auftakt zum Biodiversitäts-Projekt: Expertenrunde am Waschberg!"

Welche Auswirkungen auf Flora und Fauna haben die bisherigen Restaurierungsmaßnahmen, und wie werden die Vorschläge für Maßnahmen im neuen Projekt „Wiederherstellung von national bedeutenden Halbtrockenrasen am Mittelhang des Waschbergs“ beurteilt?  Ein großes Team aus Fachleuten für allerlei Tier- und Pflanzengruppen, von BOKU Wien, Naturhistorischem Museum sowie Planungsbüros, begutachtete am 3. Juli den Waschberg gründlich. Der Zeitpunkt war gut gewählt: in den verbuschten Flächen, wo gerade der sattgelbe „Schwarzwerdende“ Geißklee blüht, kann man jetzt Entwicklungs-Potentiale gut erkennen. Bereits im Vorläufer-Projekt gepflegte „Blumenwiesen“ (Halbtrockenrasen) zeigen sich von ihrer besten Seite, auch der Kreuzenzian blüht bereits in voller Pracht und wird von Weibchen des seltenen Kreuzenzian-Bläulings, das seine Eier darauf legt, umschwärmt. 

Waschberg - „Veteran“ und bester Kenner der naturräumlichen Verhältnisse, Prof. Ulrich Straka, war entzückt „dass schon so viel geschehen ist“, Dr. Bärbel Pachinger und ihr Wildbienen-Team erkundeten neue Untersuchungsflächen, und Dr. Michael Duda verortete gleich den Fund einer neuen Schnecken-Art auf einer geplanten Restaurierungsfläche. Mit Prof. Monika Kriechbaum und Dr. Josef Pennerstorfer wurden Vor- und Nachteile verschiedener Pflegegeräte, -methoden und -zeitpunkte diskutiert, und Schmetterlings-Experte Dr. Wolfgang Stark meinte zur Exkursionsleiterin Dr. Julia Kelemen-Finan mit Verweis auf die bereits gesetzten und geplanten Maßnahmen mit leichtem Augenzwinkern: „Die Leute wird´s umschmeissen vor lauter Schmetterlingen!“

Finanziert von der Europäischen Union Next Generation EU („Biodiversitätsfonds“)

eine gruppe von menschen, die auf einem unbefestigten hügel stehenExpertenrunde am Waschberg


3. Juli 2023

"Götterbaum-Regulierung": Maßnahme zum Schutz der Biodiversität - und der Landwirtschaft"

Am 3. Juli war perfektes „Götterbaum-Wetter“: sonnig und warm, nicht zu heiß… Gute Bedingungen, um dem Götterbaum zu Leibe zu rücken, bevor er (noch) mehr Schaden anrichtet. 

Der Götterbaum (Ailanthus altissima) wurde früher als Ziergehölz gepflanzt. Allerdings ist hier Gefahr im Verzug: er ist nämlich ein stark invasiver Neophyt, d.h. ein nicht-heimisches (aus China stammendes) Gehölz, das sich durch sein extrem rasches und starkes Wachstum sehr schnell ausbreitet und heimische Arten verdrängt. Der Götterbaum kann sich durch Samen ebenso wie durch Wurzelausläufer verbreiten, vor allem dort, wo er auf (halb-)offenen Boden trifft. Das ist in Leitzersdorf aktuell zum Beispiel entlang des Grabens, der am Wirtschaftsweg vom Waschberg zum Schießplatz hinunter führt der Fall, aber auch bereits vereinzelt in der offenen Flur und im Wald. 

Seit einigen Jahren gibt es nun das biologische Pflanzenschutzmittel „Ailantex“, das aus dem heimischen Welke-Pilz (Verticillium nonalfalfae) gewonnen wird und während der Sommermonate für die Anwendung durch zertifizierte Personen zugelassen ist. Dipl. Ing. Manuel Denner hat diese Berechtigung, und so rückte er gemeinsam mit Bürgermeisterin Sabine Hopf und Waschberg-Betreuerin Julia Kelemen-Finan am 3. Juli aus, um ausgewählte Bäume zu behandeln. Bei der Behandlung wird der Baum mit einigen Tropfen der Flüssigkeit „geimpft“. Das Rauschen im Stamm, wenn der Baum das Mittel aufsaugt, ist gut zu hören! 

An den behandelten Bäumen ist die Wirkung bereits nach einigen Wochen (spätestens Monaten) zu sehen: die Blätter werden welk und fallen in Folge ab. Dadurch kann der Baum nicht mehr Photosynthese betreiben und stirbt in Folge ab. Die gute Nachricht: Man muss nicht jeden einzelnen Stamm in einer „Kolonie“ behandeln, da die Bäume den Pilz über ihre Wurzeln an Wurzel-Ausläufer weiter geben. Dies mag dramatisch klingen. Doch die Vorteile liegen auf der Hand: das Mittel wirkt nur auf den Götterbaum, andere Arten sind nicht betroffen. Würde man den Baum lediglich umschneiden oder ausgraben, können aus dem verbliebenen Wurzelstock bzw. aus Resten davon viele neue Sprösslinge austreiben. 

Damit aus den umliegenden Äckern und Brachen, aber in weiterer Folge auch aus den bunten, wiederhergestellten Blumenwiesen am Waschberg, nicht unansehnliche, eintönige Götterbaum-Fluren werden, scheint diese Vorsichts-Maßnahme höchst angebracht!

ein mann und eine frau, die vor einem wald stehenBgm. Mag. Sabine Hopf und
DI Manuel Denner


20. April 2023

Biodiversitätsfonds fördert die Blumenwiesen am Waschberg!

In den Osterferien langte ein heiß ersehnter von BMin Gewessler unterzeichneter Brief ein: Das von der Gemeinde Leitzersdorf eingereichte Projekt mit dem etwas sperrigen Lang-Titel „Wiederherstellung von national bedeutenden Halbtrockenrasen am Mittelhang des Waschbergs“ wurde unter vielen Bewerbern zur Förderung durch den „Biodiversitätsfonds“ der Bundesregierung ausgewählt! Bürgermeisterin Mag. Sabine Hopf: „Das ist eine große Auszeichnung für uns, und zeigt, dass wir mit der Erhaltung unserer Blumenwiesen am Waschberg auf dem richtigen Weg sind!“ 

Im neuen Projekt sollen weitere kleinräumige, noch nicht zu stark verbuschte Offenflächen als „Inseln“ zur Erhaltung gefährdeter Tier- und Pflanzenarten freigestellt, und der Zugang für nachfolgende Pflegemaßnahmen (z.B. zur Gewinnung von wertvollem Waschbergheu für die örtlichen Betriebe) erleichtert werden. Wald bzw. Bäume werden nicht entfernt, der reich strukturierte Charakter des Waschbergs bleibt erhalten. Die Arbeiten beginnen ab September, auch lokale Dienstleister und Betriebe sollen bestmöglich eingebunden werden. Die Gemeinde hofft, dass auch die Bevölkerung wie bereits bisher wieder tatkräftig mit anpackt! 

Der Biodiversitätsfonds wird finanziert von der Europäischen Union „NextGenerationEU“. 

ein Feld mit lila BlumenKuhschellen am Waschberg